was alles auf der zunge zerspringt, jedes dieser wörter: ein anderer bruch. wir suchen immer irgendetwas, ich würde behaupten, ein überfälliges buch, eine abwesenheit, einen überfälligen körper, die katze. wir können das alles vermessen, das, was zu fehlen scheint. lass uns lieber bei den umrissen enden als bei den graden. manchmal lese ich nachrichten erst nach einer woche und antworte nach zwei oder gar nicht. es kommt darauf an: schaffe ich es, aus dem gebrochenen etwas zusammen zu setzen, was hält. ansonsten: ein foto der katze oder 1 wasserglas oder des mondes. den habe ich nur gezeichnet, mit weißem farbstift auf dunkles papier. letztes jahr wusste ich noch nichts vom zeichnen, vom wasser und vom mond. alles steht für etwas anderes, die bedeutung liegt nicht bei mir, sie liegt bei den dingen. wenn ich das alles übergehe, dann würde ich schreiben: das hier ist der anfang einer liebesgeschichte.
wir wissen nie, was wirklich ist
wir treffen uns, in 1 geöffneten Fenster, in das wir Wörter stellen
(über das Schreiben mit Ani Koshka)
1 Sammlung von Wörtern
Wir werden, eine Sammlung von Wörtern, beginnen, und sie zu unseren Müdigkeiten stellen. Als erstes schreibe ich ab: nur stückweise bin ich imstande zu leben, nur stückweise bin ich imstande zu schreiben. Später werde ich ergänzen wollen: Zuneigen. AS wird schreiben, drückt ihre Hand gegen das feine Material. RH, die Spuren verlaufen flächig, nicht tief. Wir werden alle gesammelten Wörter aufhängen, noch später, und sie mit Fäden verbinden. Neues Leben. Wir werden zu ihnen aufblicken und ich werde denken, dass es schneit, obwohl es doch fliedert. RE, es flort wie immer um mich herum, es flirrt und flittert über und über. Es wird Fotos davon geben und ich werde versuchen, da zu sein und zu lächeln. (Ich will das, versprechen.)
(AS: Anna Stadler, RH: Raffael Hiden, RE: Raoul Eisele)
wo ich sicher bin,
Dieses Mal war der Boden nicht schief (oder ich wollte es nicht wahrhaben). Ich bin auf ihm gesessen, an die eine Wand gelehnt und hätte dennoch die andere mit der Hand berühren können. Wo ich sicher bin: wenn die Wände mir sehr nah kommen und ich alleine in ihnen bin. Dieses Mal war der Boden nicht schief, er hat sich nur immer weiter und weiter und weiter bewegt, er hätte es theoretisch jederzeit kippen können, aber ich war schon immer eine Meisterin im Ausbalancieren, ich hab fünf Minuten für mich geweint, meine Tränen fürs Gleichgewicht, und dann weiter, und dann weiter, und dann weiter, nicht.
1 dialog
Das hier kann nur sein, ein Dialog, der sich verfängt, in einem Netz aus Interpretationen. Du hättest mir angemerkt, oder doch in der Vergangenheit?, ich denke an den Schnee, der nicht mehr fällt, an das Unheimliche in jeder Kommunikation. An Verzögerungen, Warnungen, Stoppschilder.